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Mein Name ist Nina Miodragovic. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, wir wohnen im nördlichen Aargau, an der Grenze zum Kanton Zürich.

 

Auch wenn meine Schulkarriere "von aussen betrachtet" immer ziemlich erfolgreich aussah, so war meine "Innensicht" eine völlig andere: Ich hatte immer Mühe, den Überblick über all mein Schulmaterial zu behalten (sprich, ich versank in einem Dauerchaos aus Blättern, Mäppchen, irgendwelchen ominösen Notizen usw...), hatte einen Riesenstress mit Prüfungen und all den anderen Anforderungen und egal in welcher Schule ich war: Innert weniger Tage befand ich mich mit mindestens zwei Lehrpersonen im Kriegszustand, da ich mich oder Klassengspänli ungerecht behandelt sah...

Dieses Gemischtwarenpaket war mal mehr oder weniger gefüllt mit Frust, Lernangst, Wut, Überforderung, gezielten Ideen das und das zu verändern, dem Gefühl es eh nie zu schaffen usw. usw.

 

Von aussen betrachtet hatte ich zwar in den meisten Fächern gute Noten (abgesehen von Französisch und hin und wieder in Mathe) und alles schien in Ordnung, dennoch war es das für mich nicht und ich war unglaublich froh, als ich die Matura in der Tasche hatte und an die Uni gehen konnte.

Doch dort ging es ziemlich unverändert weiter mit meinem Gefühl der Überforderung, Lichtblicke waren die Wochen und Monate, in denen ich Stellvertretungen als Lehrerin an verschieden Oberstufen übernehmen konnte. Nach dem abgeschlossenen Grundstudium wechselte ich an die neu eröffnete Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH) und machte die Ausbildung zur Sekundarlehrerin für alle Stufen.

Bereits während der Ausbildung konnte ich regelmässig Schule geben, da mir vom Uni-Studium einiges angerechnet wurde. Nach dem Studium an der PHZH bekam ich meine Wunschstelle in Embrach als Klassenlehrerin einer Sek C (das wäre im Aargau die Realschule).

 

Mit viel Begeisterung führte und betreute ich in den kommenden Jahren Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichsten Stärken und Schwierigkeiten, unterrichtete die verschiedensten Fächer und legte natürlich einen Hauptschwerpunkt auf die Berufswahl. Ich merkte schnell, dass es viele Vorurteile gegenüber "schulschwachen" oder "schwierigen" Jugendlichen gibt und diese Schubladisierung nur erneut dazu führt, dass die Jugendlichen die Schule frustrierend erleben und immer weniger Selbstvertrauen in sich und in ihre Fähigkeiten haben.

 

Neben den "klassischen Schulfächern" versuchte ich immer wieder, den Jugendlichen Lern- und Konzentrationstechniken beizubringen und merkte schnell, wie erfolgreich das war, egal ob das C-SchülerInnen waren oder A-SchülerInnen, die sich für die Gymi-Prüfung vorbereiteten.

Nach der Geburt unseres ersten Sohnes reduzierte ich mein Pensum, arbeitete aber weiter als Lehrerin und teilte mir die Klassenlehrfunktion. Ich wechselte meine Stelle, unterrichtete an einer gemischten B/C-Klasse und beschloss dann nach der Geburt unseres zweiten Kindes, nochmals etwas völlig Neues anzugehen: Ich verliess die Volksschule, um an einer Sonderschule für Kinder und Jugendliche zu arbeiten, welche Lernschwierigkeiten haben und/oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen, welche an der Volksschule nicht tragbar sind.

 

Diese individuelle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen befriedigte mich sehr, ebenso die Zusammenarbeit und das Suchen nach Lösungen mit den Eltern. Neben des Unterrichtens von Schulstoff ging es häufig  darum, Situationen zu suchen und zu schaffen, in denen es den Kindern und Jugendlichen überhaupt wieder möglich wurde, sich auf Lernstoff einlassen zu können. Dabei konnte ich mir einen grossen Erfahrungsschatz im Umgang mit so genannten "Lernschwächen" wie Ad(H)S, Legasthenie usw. aneignen.

Für mich war es immer wieder eindrücklich zu erleben, wie viel dann plötzlich möglich war, wenn zusammen mit Jugendlichen und Eltern gemeinsam an einem Strick gezogen wurde.

 

Aus diesen Gründen habe ich mich dann entschieden, mich als Lerncoach selbständig zu machen. Um mein Wissen noch zu vertiefen und zu vernetzen, mache ich eine mehrjährige Weiterbildung in Lerncoaching für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.